Cartoon Museum Basel

Cartoon Museum Basel
Ausstellungen 1995–2004

Ausstellungen von Daniel Bolsinger in seiner Funktion als Leiter & Kurator des Cartoonmuseums Basel (ehemals Karikatur & Cartoon Museum Basel) 1995–2004

Rundum Kunst

15.11.2003–2.5.2004

Künstler sind eine eigenwillige Spezies Mensch: Als Bohémien, Spätaufsteher und Müssiggänger, der mit nackten Modellen arbeitet (und auch sonst Anrüchiges tut), fasziniert der typische Künstler die kreativ Untätigen. Im Atelier aber wird in der Realität gemalt, gelitten, gefroren, gehungert – und auch gefeiert. In der freien Natur wiederum kämpfen die Künstler mit Mücken, dem Wetter, neugierigen Kühen und sonstigen Besuchern. An der Vernissage naht dann die Stunde der Wahrheit: Kritiker erheben den Künstler zum Star der aktuellen Kunstmode oder lassen ihn in die schaurigen Tiefen der Bedeutungslosigkeit fallen.

Neben Cartoons über Freuden und Leiden der Künstler zeigt die Ausstellung «Rundum Kunst» rund 80 Parodien und Pastiches zu berühmten Kunstwerken und Künstlern. Hier trifft man auf viele bekannte Figuren aus Bildern von Picasso, Van Gogh oder Monet, die in neue, überraschende und vergnügliche Zusammenhänge gestellt werden: Mona Lisa trifft auf die Bürger von Calais und die Venus von Botticelli begegnet dem Apoll vom Belvedere.

Arnold Roth – Cartoons from New York

17.5.2003–2.11.2003

Seit fünfzig Jahren kommentiert Arnold Roth bissig und gekonnt das amerikanische Alltagsleben. Kaum eine der grossen Zeitschriften im angelsächsischen Raum, die auf seine Beiträge verzichten möchte. So arbeitet er u.a. für den New Yorker, Punch, Time, Playboy und TV Guide. Bemerkenswert ist, wie Roth nicht nur seine Pointen, sondern auch seinen Zeichnungsstil der jeweiligen Publikation anpasst – und doch unverkennbar sich selbst bleibt. Geradezu Kultstatus geniesst seine Serie «Poor Arnold’s Almanack», die in verschiedenen Zeitungen und Webpages veröffentlicht wurde. Obwohl Roth, wie er selbst sagt, mehr Preise gewonnen hat, als er verdient, ist er im deutschen Sprachraum kaum bekannt. Die Retrospektive «Arnold Roth: Free Lance», die in Philadelphia, Columbus, San Francisco, New York und London gezeigt wurde, gibt nun auch hier die Gelegenheit, einen der bedeutendsten Karikaturisten unserer Zeit kennen zu lernen. In Basel wird die Ausstellung um 12 Zeichnungen erweitert, die Arnold Roth dem Karikatur & Cartoon Museum schenkte.

Gerhard Haderer Retrospektive

17.11.2002–4.5.2003

Der aus den Zeitschriften «Profil» und «Stern» bekannte Gerhard Haderer (1951) ist ein gefürchteter und zugleich äusserst beliebter Karikaturist, und das nicht nur in seiner Heimat Österreich. In virtuos gezeichneten Bildern und mit unverwechselbarer, pointierter Boshaftigkeit durchleuchtet Haderer tagesaktuelle Phänomene. Ob Religion oder Politik, Gerhard Haderer hält sich nicht zurück. Auch nicht bei so heiklen Themen wie die Terrorismus-Debatte oder dem aktuellen Irakkonflikt.
Haderers Themenrepertoire ist weit gespannt, sein liebstes Motiv ist aber der Freizeitmensch in unseren Breitengraden. Der satirische Zeichner entlarvt die westeuropäische Lebensart, indem er Leute in ihren Alltagsposen wiedergibt und uns zeigt, wie sie sich in unschuldiger Dummheit selber darstellen. Haderer widmet sein zeichnerisches Können zahlreichen Variationen zum Fitness- und Schönheitswahn, zur Handy-Sucht, unseren Feriengewohnheiten und noch zahlreichen anderen Vergnügungen, denen wir uns mit verbissener Überzeugung und hartnäckiger Begeisterung hingeben.

Böse Zeiten – Cartoons von Bö, Gut & Chapatte

15.6.2002–3.11.2002
Der Zeichner Carl Böckli (1889-1970) ist unter seinem Kürzel «BÖ» für die Weltkriegsgeneration zur Legende geworden. Wie kaum ein anderer verkörperte der Chefredaktor des Nebelspalters den geistigen Widerstand gegen Diktaturen jeglicher Couleur. Grosse Kunst sind seine Zeichnungen und Texte, unverwechselbar in ihrem parodistischen «allemand federal». Man wird Bö aber erst gerecht, wenn man den Tiefgang seiner Werke erkennt. Sie sind die untrügliche Zeitkritik eines Chronisten, der die Abgründe des 20. Jahrhunderts auszumessen wusste. Haben sich die Befindlichkeiten auf dem Weg ins 21. Jahrhundert gewandelt oder sind sie gleich geblieben? Gibt es nichts Neues unter der Sonne oder haben wir den Boden unter den Füssen bereits verloren? Man wird sich ein Bild machen können; denn an die Seite von Bö’s Werken treten aktuelle Cartoons von Peter Gut und Patrick Chappatte, zwei Zeichnern der jungen Schweizer Szene, die aber alt genug sind, um schon vieles gesehen zu haben. Ihre Werke sind bekannt aus der NZZ und Le Temps, aus der Weltwoche, der Bilanz und der The New York Times. Zwei Generationen treffen sich. Werden sie aufeinanderprallen?

Tabu-los?!
Über Tabus spricht man nicht. Man bricht sie. Manchmal.

16.11.2001–26.5.2002

Wie kam es zum Titel der Ausstellung?
Tabus faszinieren und machen Angst. Existierten keine Tabus, gäbe es wahrscheinlich auch keine satirischen Zeichner.
Jede Kultur hat ihre spezifischen Tabus, die zu den kulturübergreifenden hinzukommen. In der westlichen Welt scheint es vordergründig keine Tabus mehr zu geben. Stimmt das? Ist alles tabulos oder sind die Tabus immer noch los?
Tabus reizen zu Überschreitungen. Uns interessiert in der Ausstellung, wo es noch Tabus gibt, und zwar bei den Cartoonisten und bei den Besuchern. Wir sind gespannt auf die Reaktionen des Publikums!
Welche Cartoons werden zu sehen sein?
Die Bandbreite der Ausstellung reicht von historischen bis aktuellen Cartoons. Auswahlkriterium waren die Qualität und die (historische) Brisanz der Zeichnungen. Ältere Cartoons sind spannend, weil sie zeigen, wie unsere gesellschaftlichen Werte im Fluss sind und man heute nur noch darüber lachen kann, was früher tabu war. Zeichnungen, die damals skandalös wirkten, werden heute als harmlos wahrgenommen. Dazu fällt mir eine Anekdote eines Cartoonisten ein. Er erzählte mir, dass sein erster Job beim Männermagazin «Playboy» darin bestand, die Scham- und Achselhaare der Pin-up-Girls auf den Fotos zu retuschieren. Dies wirkt auf uns nur noch erheiternd, allerdings sind Darstellungen dieser Art in islamischen Ländern immer noch absolut tabu. Ich habe mir bei der Auswahl gewisse Grenzen auferlegt. Aus Rücksicht auf das Publikum und Betroffene kann und will ich nicht alles zeigen. Braune und andere fanatische Ideologien bekommen im Museum kein Forum, ebenso wenig wie plumpe,  persönlichkeitsverletzende Spottzeichnungen, die es natürlich massenhaft gibt und die mit billiger Drastik auf sich aufmerksam machen wollen. Ziel der Ausstellung ist es, zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit Tabus anzuregen.
Welche Tabus gibt es für Cartoonisten heute noch?
Einige Cartoonisten sagen zwar, dass es für sie keine Tabus in der Darstellung gesellschaftlicher und politischer Inhalte gibt. In der banalen Realität ist es aber häufig so, dass ein Cartoon unter fadenscheinigen Ausreden nicht gebracht wird, weil er nicht ins Verlagskonzept passt oder weil die Herausgeber Angst vor negativen Reaktionen haben.
Weshalb wird tabuisiert?
Man tabuisiert, indem man einen Missstand totschweigt, in der Annahme, dass er unter dem Deckel der Verschwiegenheit und Vergessenheit auch nicht mehr existiert. Cartoonisten haben die Funktion, den Deckel anzuheben und auf Tabus und Missstände in Gesellschaft, Politik und Kultur aufmerksam zu machen.
Gespräch mit Daniel Bolsinger 2001.

Marie Marcks
Sternstunden der Menschheit

23.6.2001–4.11.2001

Diese Ausstellung ist dem in über fünf Jahrzehnten geschaffenen Lebenswerk der 79-jährigen deutschen Künstlerin Marie Marcks gewidmet. ln Berlin 1922 geboren, lebt und arbeitet sie seit 1948 in Heidelberg. Die Arbeiten der freien satirischen Zeichnerin und Gestalterin umfassen Plakate, Illustrationen für Bücher, Zeitschriften, Zeitungen sowie Ausstellungsgestaltungen und Zeichentrickfilme. Ausgehend von der eigenen humorvoll-kritisch reflektierten Alltags- und Lebenssituation, spannt sich der Bogen thematisch von Erziehung und Pädagogik, Feminismus und Gleichberechtigung über Ökologie und Ökonomie, Rüstung und Atomzeitalter, Fremdenfeindlichkeit bis zu tagespolitischen Beiträgen. Mit feinem Strich und wachem Geist werden Zeitenlauf und menschliche Verhaltensweisen kommentiert. Dem Besucher wird mit rund 120 Exponaten aus verschiedenen Schaffensperioden ein repräsentativer Einblick in das vielseitige und reiche Werk von Marie Marcks geboten. Permanent werden Filme von und über Marie Marcks präsentiert. Ein Katalog zur Ausstellung und weitere Publikationen ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Oeuvre von Marie Marcks.

Durch dick & dünn
Schönheitsideale und ihre Kuren

18.11.2000–10.6.2001

In der Geschichte der Menschheit haben sich die Schönheitsideale – und damit der Umgang mit dem eigenen oder fremden Körper – immer wieder verändert. Mal galt der üppige Körper à la Rubens als ideale Figur, mal konnten die Models auf den Laufstegen nicht dünn genug sein. Da die wenigsten Menschen von Natur aus den gerade herrschenden Idealen entsprechen, schlagen sich fast alle – ob Frau oder Mann – mit einer Unzahl von Kuren herum, sind aber auch zahlreichen Verführungen ausgesetzt.
Es gibt Kuren zum Zunehmen, Abnehmen, Kräftigen oder um die Jugendlichkeit zu erhalten. Als Gegengewicht dazu existieren aber leider auch Schaufenster mit verführerischen Süssigkeiten oder Wurstwaren, die sich zum Stopfen eines Hunger- oder Gemütslochs geradezu anbieten.
Ist man, was man isst?
Hektische Aktivität braucht ein «gesunder Geist in gesundem Körper», so wird es uns zumindest von den Fitnesstrainern, Lifestyle-Zeitschriften und Geräteverkäufern suggeriert.
«No sports» frei nach Churchill und «Fit for fun» sind die Pole, zwischen denen wir uns bewegen, ausgenommen Menschen, die keine Zeit für Probleme dieser Art aufbringen können. 130 Cartoons in der Ausstellung Durch dick & dünn bestärken vergnüglich unsere Vorstellungen von körperlicher Schönheit und Gesundheit in vielen Facetten – und stellen sie in Frage.

Querbeet – Cartoons aus 20 Jahren

13.5.2000–5.11.2000

Lust zu lachen? Dafür gibt es in Basel seit 20 Jahren ein Haus! In der neuen Ausstellung zum Jubiläum finden Sie 200 Karikaturen und Cartoons quer durch unsere Sammlung von über 3000 Originalwerken. Ausgehend von berühmten Zeitschriften wie «Punch», «The New Yorker» oder «Nebelspalter» treten Sie eine Reise durch Zeichenstile, Epochen und Humorauffassungen an. So unterscheidet sich der japanische Humor grundlegend vom angelsächsischen «Sense of Humor». Aber auch die künstlerischen Ausdrucksmittel variieren je nach Land, Künstler oder Epoche ganz erheblich. Es erwartet Sie ein Wiedersehen mit Klassikern wie Chas Addams (USA) , Carl Böckli (CH), Quino (RA), Ronald Searle (GB), Saul Steinberg (USA) und eine Begegnung mit jungen Künstlern wie Peter de Sève (USA), Voutch (F) und Peter Gut (CH). Das Haus für satirische Kunst geht auf den Basler Mäzen Dieter Burckhardt (1914-1991) zurück, der 1979 die «Sammlung Karikaturen & Cartoons Basel» gründete. Seither lädt das Museum immer wieder neu zu einem Streifzug durch das «Land des Lächelns» ein. Viel Vergnügen!

Teatro dell’arte
Gradimir Smudja – Cartoons & Comics

23.10.1999–30.4.2000

Gradimir Smudja ist ein Meister der Kunstparodie, der sich als begnadeter Zeichner und Maler seinen bevorzugten Künstlern Toulouse-Lautrec, Van Gogh, Gauguin und Velázquez in parodistischer Form nähert und sie in verblüffenden und höchst amüsanten Situationen zeigt. Smudja identifiziert sich geradezu mit ihnen, selbst seine Malweise ändert sich je nach Stil und Epoche. Dabei malt er immer frei, ohne technischen Hilfsmittel zu benützen. So entsteht keine Kopie eines Bildes, sondern eine neue, spannende Interpretation, ein satirisches Capriccio über ein Bild und seinen Maler. Gradimir Smudja, geboren 1956 in Novi Sad (Ex-Jugoslawien), besuchte in Belgrad die Akademie der bildenden Künste für Malerei und Grafik. Schon während seines Studiums fielen seine Arbeiten durch ihre satirisch gefärbte Gestaltung auf, was sogar seinen anatomischen Zeichnungen überraschende Lebendigkeit verlieh. Während seines 5-jährigen Studiums und den darauf folgenden Jahren eignete er sich grosse Meisterschaft in den Techniken der Ölmalerei, des Aquarells und der freien Zeichnung an. Seine Werke besitzen deshalb geradezu altmeisterliche Qualität. Mit seiner Familie und vier schweren Koffern floh Smudja vor fünf Jahren vor dem drohenden Krieg aus Ex-Jugoslawien nach Italien. In den Koffern befanden sich viele Aquarelle und Zeichnungen sowie einige Seiten seines ersten Cartoon-Comics. Das breit angelegte Cartoon-Comic-Buch «Le bordel des muses» spielt im Paris des Fin de Siècle um 1900. Hauptfigur ist Henri de Toulouse-Lautrec, der sich in Künstlerateliers, im Moulin Rouge und an anderen Pariser Orten mit Malerfreunden wie Van Gogh, Gauguin, Rodin und Seurat trifft. Die rund 50 in Öl auf Karton gemalten Comic-Seiten werden im Karikatur & Cartoon Museum Basel zum ersten Mal überhaupt öffentlich zugänglich gemacht. Die Ausstellung im Karikatur & Cartoon Museum Basel zeigt eine Auswahl seiner parodistischen Werke, so im Van-Gogh-Saal unter anderem Teile der Serie «Als ich Van Gogh war» mit fiktiven Szenen aus dem Leben des unglücklichen Malers, wobei das berühmte Ohr eine Hauptrolle spielt. Im Toulouse-Lautrec-Saal präsentiert sich der kleinwüchsige Maler in verschiedensten absurden Alltagssituationen. Im Künstlersaal werden Paul Gauguin, Pablo Picasso, Diego Velázquez, Georges Seurat und weitere Künstler in überraschenden Situationen gezeigt und parodiert. Als vielseitiger Satiriker mit Pinsel und Stift veröffentlichte Gradimir Smudja eine grosse Anzahl Cartoons unter anderem im «Nebelspalter». Die Schweiz mit ihren Bergen und Banken, Europa, die Gesellschaft in all ihren Schattierungen und andere Themen liefern ihm dazu mehr als genug Rohstoff!

RauchZeichen
101 satirische Werke von Hans-Georg Rauch

1.5.1999–10.10.1999

«Die Aufgabe des Satirikers ist es, Metaphern zu finden»
(Hans-Georg Rauch)
Der Zeichner Hans-Georg Rauch zündete in den Jahren 1960 bis 1993 ein wahres Feuerwerk von funkelnden Einfällen und brachte sie mit Tuschfeder und Farbstiften zu Papier. Rauch entwickelte seine Ideen und ihre Umsetzungen oft zeichnend und schreibend auf einem Skizzenblatt. Dabei lief gleichzeitig der Fernseher oder das Radio. Assoziativ verarbeitete er Nachrichten, andere Informationen aller Art sowie visuelle Eindrücke zu Bildideen. Aus den Ideenskizzen entstanden Vorarbeiten für die endgültige Fassung, deren Ausführung mehrere Wochen dauern konnte. Die Qualität oder «Delikatesse» eines Blattes bestand für Hans-Georg Rauch aus der Reduktion auf das Wesentliche, sowohl inhaltlich als auch grafisch.
Mit den «Zeitzeichen» für die Wochenzeitung «Die Zeit» fand Rauch die ideale Plattform für seine kritischen Arbeiten. Er entwarf ein Panorama der Industriegesellschaft, in der immer dieselben Grundthemen erschienen: Politik. Arbeit, Freizeit sowie Bedrohungen durch Krieg, Hunger oder durch die Gesellschaft selbst. Für Rauch gab es «Überfliegerthemen», die sich aus mehreren Tagesthemen sowie globaler Politik zusammensetzten. Einige der Ereignisse, die er sich vorgestellt hatte, trafen später auch tatsächlich ein. Die technologischen Entwicklungen waren für ihn Faszinosum und Bedrohung zugleich. In Rauchs Zeichnungen werden die Menschen oft durch Maschinen ersetzt. Die Industrialisierung und die Invasion des rechten Winkels verdrängen die Natur; die Architektur übernimmt die Rolle der organisch wachsenden Pflanzen. So schweben aus Trümmern filigrane, noch bewegliche Türme und Häuser in den Himmel empor; die «lauten» dicken Striche bleiben am Boden, die «leisen» dünnen Striche lassen Neues entstehen. In diesem typischen Blatt des satirischen Zeichners stürzen fest gefügt erscheinende Ordnungen in sich zusammen, verdichten oder lockern sich zu neuen Strukturen. In anderen Zeichnungen entstehen Gestalten, die aus hunderten von Menschen zusammengesetzt sind. Massenszenen verdichten sich zu einer alles umfassenden Aussage. Nichts ist, was es zu sein scheint. Hinter allem stecken mehrere Wirklichkeiten, die sich nie gleichzeitig offenbaren, sondern nur in Ansätzen sichtbar werden. Hier können satirische Zeichner ansetzen: auf dem Papier lassen sich  gleichzeitig mehrere Geschehnisse darstellen, die, in ganz neue Zusammenhänge gesetzt, eine neue Sicht der Dinge provozieren können. Da Rauch nicht unmittelbar an einzelne Ereignisse gebunden war, haben viele seiner Themen ihre Aktualität auch nach seinem Tod 1993 beibehalten. Der kompromisslose Beobachter Rauch gab vor zu spielen, strebte aber selbst im Experiment nach Perfektion in künstlerischer und inhaltlicher Sicht. So verschmelzen in den Landschaften und Naturzeichnungen Inhalt und Form in perfekter Harmonie. Kurz: eine herrliche «Sehreise» erwartet die Besucherinnen und Besucher in den Räumen des Karikatur & Cartoon Museum Basel!

Ab in den Raum!
Cartoon-Objekte von Kamm, Maltry, Nydegger & H.U. Steger

7.11.1998–18.4.1999

«Ab in den Raum! », lautet der Befehl, der in dieser neuen Ausstellung den zweidimensionalen Cartoonfiguren gegeben wurde. In die Dreidimensionalität haben sie sich ausgebreitet, um den Betrachter mit ihrer Räumlichkeit und den neuen Ansichten zu überraschen, die sich daraus ergeben. Lebendig und witzig sind sie, einige mit einer Prise Ernsthaftigkeit, da es im Leben nicht immer nur lustig zu – und hergeht. Sie erzählen Geschichten über die Menschen, halten uns einen Spiegel vor. Die Erschaffer dieser in den Raum hinaustretenden Gestalten sind vier bekannte Schweizer Cartoonisten und Künstler, die schon eine lange kreative Laufbahn hinter sich haben: Hanspeter Kamm, Urs Maltry, Werner Nydegger und H. U. Steger. Diese Künstler schaffen eigenwillige, der Fantasie entsprungene Originale. Gleichzeitig haben die Arbeiten einen kunsthistorischen Hintergrund: Die ersten Spuren der Karikatur finden sich bereits in der Kunst des Altertums und des Mittelalters. Eine der ältesten bekannten dreidimensionalen Karikaturen aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. ist eine kleine Bronzestatuette des römischen Kaisers Caracalla als kuchenverteilender Zwerg. Wann immer im Verlauf der Geschichte Karikaturen gezeichnet und gemalt wurden, entstanden auch dreidimensionale Karikaturen. Honoré Daumier hat als Studien zu seinem grafischen Werk karikierende Plastiken geschaffen. Picasso hat humorvolle 3-D-Objekte gestaltet, die in die Geschichte der modernen Skulptur eingegangen sind.
So vielfältig wie die ausgestellten Cartoonobjekte sind, so besonders sind sie als Skulpturen. Künstler, die bis jetzt durch ihre Zeichnungen bekannt geworden sind, arbeiten nun mit einer Auswahl an zum Teil äusserst ungewöhnlichen Materialien. Steger und Maltry verwenden beide Fundstücke. Stegers «Findelgrinder», die in dieser Ausstellung zu den grossformatigen Werken gehören, entstehen aus alten, verbrauchten Alltagsgegenständen und Maltry verwendet meistens Gefundenes aus der Natur. Dagegen haben sich Nydeggers Objekte aus dem gezeichneten Cartoon heraus entwickelt und sind dabei noch wirkungsvoller geworden. Auch bei Kamm gibt es einen starken Bezug zur Zeichnung, wobei er seine Gestalten direkt, mit Hilfe von Draht, in den Raum «zeichnet». Wie auf einer Theaterbühne bewegen sich die Figuren dieser vier Werkgruppen in ganz eigenen, von den Künstlern geschaffenen Welten.
Darin liegt die Faszination, die sie auf den Betrachter ausüben.

Fürchtet Euch nicht!
Cartoons von Gerhard Glück

6.6.1998–25.10.1998

Der Titel der Ausstellung stellt eines gleich zu Beginn klar: Harmlos sind die Bilder Gerhard Glücks nicht. Im Gegenteil, Glück schlägt zu. Glück sticht. Trotzdem sind seine Cartoons nicht ohne Hoffnung. Viel zu phantastisch und viel zu absurd ist, was sich in Glücks Cartoonwelten abspielt. Selbst der schrecklich-schrille Wespenmann – so stellt man nach einer eingehenden Musterung fest – vermag nicht wirklich einzuschüchtern. Auch wenn einen manche Glück-Cartoons zunächst erschrecken, erheiternd sind sie letztlich alle. In diesem Sinn «Fürchtet Euch nicht!»
Glücks Thema ist kaum je die grosse Tagespolitik. Was ihn interessiert, sind die kleinen Tragödien, die skurrilen Pleiten und komischen Pannen des Alltags. Kurz: das, was einen tagtäglich das Fürchten lehrt. Mal augenzwinkernd und heiter, mal warnend und düster porträtiert er das belanglos-beschauliche Leben des durchschnittlichen Zeitgenossen. Anhand dieser Porträts übt Glück subtil und doch unübersehbar Kritik an der technisierten und entmenschlichten Gesellschaft. Ein Höhepunkt seines Werks sind die Kunstpersiflagen, in denen er die weniger ruhmreichen Momente im Leben grosser Künstler festhält.
Wirft man auf die Bilder Glücks einen ersten Blick, trifft man auf leuchtend farbige Gemälde. Was der 53-jährige Deutsche in einer Kombination von Acryl und Tempera, Farb- und Bleistift zu Papier bringt, bezaubert das Auge. Kunstvoll genau und ohne Schnörkel malt und zeichnet Glück seine Protagonisten. Den bebrillten Glatzköpfigen mit den unbewegten Gesichtszügen etwa, der den Zenit der Vitalität definitiv überschritten hat. Was zunächst wie farbige, unschuldige Malerei aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ironischer Hinterhalt. Unvermutet und überraschend überfällt den Betrachter die Dimension des Absurden und Surrealen. Glücks Cartoons entführen uns in die Welt der Träume, in der die Naturgesetze aufgehoben sind. In die Welt der Phantasie, in der Banales monströs wird. Schliesslich ist ein weiterer Blick nötig, ehe sich der volle Sinn enthüllt: der Blick auf die Bildlegende.
Im Medium des Wortes reisst Glück die wunderschön-schaurigen Abgründe seiner Cartoon-Welten erst richtig auf. Diese Einheit von Text und Bild ist für Glücks Arbeit kennzeichnend und zentral. Nicht selten sind es die Sprachbilder selber, die ihn zur Ironisierung reizen und die er zu bizarren Gemälden ausformt.
Gerhard Glück wurde 1944 in Bad Vilbel (Deutschland) geboren und studierte Grafikdesign und Kunsterziehung. Heute lebt er als Künstler und Lehrer in Kassel. Seine Bilder – bei internationalen Cartoon-Wettbewerben schon mehrfach ausgezeichnet – werden unter anderem im NZZ Folio, im Manager Magazin, im Stern und im Spiegel Spezial abgedruckt.

Immer diese Revolutionen – Und wo bleibt der Alltag?
Im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellungsreihe von Museen in Basel

23.1.1998–24.5.1998

Mit der Erfindung der Lithografie entstanden für satirische Zeichner völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation: Flugblätter, Zeitschriften und Zeitungen entstanden in überbordender Anzahl trotz der nach 1798 zunehmend wieder eingeführten Zensur. Nur in England konnte man sich durchgehend frei äussern, was Künstler wie James Gillray ausnützten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelten sich in der Nachfolge von William Hogarth die Stilmittel der Karikatur. Napoleon bot sich als Zielscheibe des Spottes an. Auch entstanden Bildmotive, die sich bis heute gehalten haben, so etwa dasjenige des Deutschen Michels. Neben begabten Dilettanten etablierten sich zunehmend professionelle Karikaturisten, die sich teils anonym, teils unter eigenem Namen äusserten. Die nach 1798 in der Schweiz wieder eingeführte Zensur zwang viele Künstler dazu, sozusagen nur noch für den privaten Gebrauch zu arbeiten.
Was die Ausstellung zeigt: Ausgangspunkt bildet die Helvetik als wichtigster Einschnitt in der neueren Geschichte der Schweiz. Die nachfolgenden Staatsumwälzungen bis zum Bundesstaat 1848 spiegeln sich in einer Vielzahl von Karikaturen.
Napoleon geistert als Figur durch viele Darstellungen, desgleichen seine Mitspieler um die Vormacht in Europa. Der Kuchen «Europa» wird  aufgeteilt; das gemeine Volk hat sich – trotz aufklärerischen Nachklängen – zu fügen. Der Alltag findet trotzdem statt, man passt sich den Umständen an. In den Karikaturen zwischen 1798 und 1848 treffen die grossen politischen Ereignisse immer wieder mit den kleinen Mühen des Alltags zusammen.
In der Ausstellung treffen internationale Zeichner wie Gillray, Daumier und Cham auf die nationalen Grössen Dunker, Kelterborn, Hess, Töpffer und Disteli.
Die Ausstellung wurde von Daniel Bolsinger und André Salvisberg im Rahmen eines Ausstellungsprojekts von drei Basler Museen kuratiert.

Kids & Co.!

31.5.1997–28.12.1997

Kaum geboren, werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt. Unsere Eltern haben wir uns genauso wenig aussuchen können wie die Lebensumstände, in die wir hineingeboren worden sind. Schon mit dem ersten Schrei protestieren wir dagegen, unser warmes, glucksendes Nest zu verlassen. Und dennoch: von diesem Moment an stehen wir in einem Wald von meist widersprüchlichen Regeln und Normen und werden von den Eltern, der Schule und der Gesellschaft zurechtgestutzt.
Trotzdem sind Kinder niemals völlig machtlos, davon wissen Eltern und Erziehende ein Lied zu singen. Die Welt der Kinder ist eben eine Welt der Freiheit, der Frechheit, der unbändigen Kraft und Phantasie – eine Traumwelt! Wir alle haben das Aufeinanderprallen von Kinder- und Erwachsenen-Welt schon selbst erlebt: ob wir uns nun an unsere Kindheit und die absurden Vorstellungen der Erwachsenen erinnern oder ob wir heute als Erwachsene mit der Welt der Kinder zu tun haben. Dass Eltern, dass überhaupt alle Erwachsenen immer alles besser wissen, hat Kinder und Jugendliche schon immer dazu angestachelt, in dieser Diktatur der Normen und Gesetze kleine Revolutionen anzuzetteln.
Auch den Cartoonisten geht es darum, Ordnungen durcheinander zu bringen und Konventionen zu brechen. So kann uns kaum erstaunen, dass viele von ihnen Kinderbücher machen und Cartoons zeichnen, die sich genau mit diesen Konflikten zwischen Kinder- und Erwachsenen-Welt befassen. Sie zeigen in ihren Werken, dass sie die fröhlichen und farbigen, aber auch die wilden und brutalen Seiten der Kinder-Welt nicht vergessen haben. Und dies unabhängig von der Zeit in der sie leben oder gelebt haben. Früher waren dies die Geschichten von Wilhelm Busch und Rodolphe Töpffer oder die Ziehbilderbücher eines Lothar Meggendorfer, heute sind es die Bücher von Tommy Ungerer, F. K. Wächter oder H. G. Rauch, um nur einige wenige zu nennen.
«Kind & Co.!» ist eine Familien-Ausstellung, in deren Konzept die Kinder für einmal spezielle Beachtung finden, denn für sie werden viele Bilderbücher auf Kinderaugenhöhe präsentiert: für die Erwachsenen eine Einladung, sich wieder einmal auf die Kinderperspektive einzulassen.
Wo immer wir im Leben stehen, ob wir erst gelernt haben, uns auf Wackelbeinchen zu halten, oder schon selber Kinder an der Hand führen – in dieser Ausstellung werden wir darüber lachen, entdecken und uns wiedererkennen.

Ronald Searle – Retrospektive

8.2.1997–11.5.1997

Nach der vielbesuchten Eröffnungsausstellung im neuen Gebäude zeigt das Karikatur & Cartoon Museum Basel nun eine Retrospektive des berühmten Zeichners Ronald Searle.
Searle schöpft in seinen Zeichnungen alle Möglichkeiten des linearen und malerischen Ausdrucks aus. Die Themen ergeben sich zum Teil wie von selbst, ganze Serien entstehen: Szenen aus Toulouse-Lautrecs Leben, Reiseskizzen aus Deutschland und Frankreich, melancholische Katzen und Tierkreiszeichen bilden Ausschnitte aus dem unerschöpflichen Reservoir von Ideen.
Aus dem Besitz von Monica und Ronald Searle, dem Karikatur & Cartoon Museum, dem Wilhelm-Busch-Museum sowie privaten Leihgebern wird erstmals eine umfassende Werkschau in der Schweiz gezeigt. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von ca. 150 Zeichnungen, Skizzenbüchern und Gedenkmünzen aus über 50 Jahren.
Ronald Searle, 1920 in Cambridge (GB) geboren, besuchte nach einer Lehre für kurze Zeit die Cambridge School of Art. 1939 in den Armeedienst nach dem Fernen Osten eingezogen, geriet er während des Krieges in japanische Gefangenschaft. In vielen Zeichnungen hielt er die entsetzlichen Erlebnisse dieser Zeit, die ihn stark geprägt hatte, fest. Nach seiner Befreiung 1945 liess er sich in London als freier Künstler nieder. Mit der bissig-humorvollen Serie über die respektlosen und vorwitzigen Internatsmädchen von St. Trinian’s begründete Searle seinen grossen Erfolg.
Searle etabliert sich schnell als geistvoller Kommentator für Zeitschriften wie «Punch», «The New Yorker» oder «Life». Heute lebt Ronald Searle mit seiner Frau in Südfrankreich. Searle schreibt zum Dasein als Cartoonist: «Der beständige Kampf, die Verhaltensweisen von Menschen und die Umbrüche der eigenen Epoche zu analysieren und gleichzeitig die Kunst der graphischen Satire wenigstens um eine hauchdünne Linie bereichern zu wollen gleicht vielmehr der Lage eines Allroundkomödianten vor einem teilnahmslosen Music-Hall-Publikum. Es sollte niemals vergessen werden, dass der von seinem Werk entzückte Künstler schon einbalsamiert ist, dass ein geschwollener Kopf gewöhnlich mit schrumpfender Phantasie einhergeht. Wer den Abenteuergeist oder seine Neugier auf die Dinge eingebüsst hat, ist nichts als ein technischer Zeichner. Die einzige Rechtfertigung, noch auf dieser Erde zu bleiben, ist für mich, den Tag mit einem Gefühl der Erregung zu beginnen und mich zu fragen, wohin meine Feder mich diesmal führen wird. Ich bin mir aber immer bewusst, dass man an der Eingangstür nicht nur mit Katalogen, Blumensträussen und Lorbeerkränzen handelt. Es fehlt auch nicht an faulen Eiern und überreifen Tomaten.»
Friedrich Dürrenmatt zu Searles Zeichenkunst*: «Die Satire ist eine exakte Kunst, gerade weil sie übertreibt, denn nur wer die Nuance und das Allgemeine zugleich sieht, kann übertreiben. Auch diese Kunst will gelernt sein. So soll man denn in Searle das sehen, was er ist. Vor allem einen echten Komödianten, auch wenn er mit einem Male gar nicht mehr gemütlich ist. Das sind die echten Komödianten nämlich nie. Die beissen. Achtung vor Ronald Searle.»
*aus: Searle Ronald: «Weil noch das Lämpchen glüht.» (Diogenes). Vorwort von F. Dürrenmatt.

Xundheit
Im Labyrinth der Gesundheit

1.6.1996–30.4.1997

Die Ausstellung des Karikatur & Cartoon Museums Basel präsentiert sich in Form eines Labyrinths. Die Suche nach der Gesundheit entpuppt sich als ein verwinkelter Weg, der an Themen wie Fitness, den eingebildeten Kranken, Wasserkuren, Schönheit, Leiden und Krankheiten, Therapien, Ärzten und Krankenschwestern vorbeiführt. Ca. 130 Karikaturen und Cartoons von Wilhelm Busch bis Loriot gestalten die humoristische Suche nach dem gesunden Menschen. Neben den Originalen und reproduzierten Karikaturen werden auch einzelne Objekte und Werbeplakate gezeigt.
Die Ausstellung kuratiert von Madeleine Gentinetta und Daniel Bolsinger für das Karikatur & Cartoon Museum Basel ist zu Gast im Schweizerischen Museum für Volkskunde und Museum für Völkerkunde in Basel.

Architekt-ur-Welten

11.5.1996–31.1.1997

Architektur prägt unser aller Lebensraum: wie wir wohnen, uns vergnügen, arbeiten oder auch wie wir zur Arbeit gelangen. Architektur muss organisieren und will gestalten, sie ist Kunst und Planung zugleich. Die Konflikte sind vorprogrammiert. Was für die einen hässlich erscheint, ist für die anderen modern und innovativ, was jene für schön und klassisch halten, ist für die anderen altmodischer Kitsch. Architektur bietet immer wieder Anlass zu einem erbitterten und emotionsgeladenen Streit. Und wo gestritten wird, da fühlen sich die Cartoonisten wohl.
Architektur kann auch Anlass sein für Träume und Utopien. Wer träumte nicht schon einmal von einem eigenen Haus, das natürlich das ideale Haus sein sollte. Die Fenster am richtigen Ort, die Zimmer in der gewünschten Grösse und Form, die Wasserhahnen, Türschlösser, Badewannen und viele andere Details genau so, wie man es sich schon immer gewünscht hat. Allerdings träumen auch die Architekten vom idealen Haus. Diese Träume gehen meist in eine andere Richtung und wachsen sich zu regelrechten Utopien von der idealen Stadt aus. Doch Träume sind oft Schäume: das gilt für den Möchtegern- Eigenheimbesitzer ebenso wie für den Star-Architekten.
Die hochfliegenden Ideen landen oft hart auf dem Boden der Realität, wo hämische Kritiker sich keine Mühe geben, ihre spöttischen Bemerkungen für sich zu behalten. Zu ihnen gehören die Cartoonisten.
Gegensätze: manchmal leidet die Architektur daran, oft zieht sie Nutzen daraus. Doch eine Architektur ohne Gegensätze, ohne Konflikte ist nicht denkbar. Schliesslich sind da nicht nur die Gegensätze zwischen alt und neu, Planer und Bewohner, schön und hässlich, sondern auch zwischen Stadt und Land, gross und klein, prächtig und schäbig, prunkvoll und billig und so weiter. Kontraste und Gegensätze machen die Architektur aus – und für den Cartoonisten interessant. Denn auch Cartoons leben von Kontrasten. Den kontrastreichen und raumprägenden Einfluss der Architektur hat auch das Karikatur und Cartoon Museum in seiner neuen Heimat zu spüren bekommen. Für die Zwecke des Museums haben Herzog & de Meuron, das «Basler Architekturbüro von Weltgeltung» (Basler Zeitung), das Vorderhaus sanft renoviert und im rückwärtigen Grundstück zusätzlich ein schlichtes und lichtes Gebäude entworfen, das einen reizvollen Kontrast zum jahrhundertealten Vorderhaus bildet. Der Geschichte des Hauses und dem neusten Umbau ist ein Teil der Eröffnungsausstellung gewidmet.

JÜSP – Cartoons 1955–1995

18.8.1995–12.5.1996

Mit der 20. Ausstellung in der Sammlung Karikaturen & Cartoons wird erstmals ein einzelner Künstler vorgestellt: JÜSP (Pseudonym für Jürg Spahr), seit 1943 aktiv als freischaffender Cartoonist und Graphiker, publizierte unzählige Karikaturen und Cartoons in Zeitungen und Zeitschriften des ln- und Auslands.
Politische Cartoons zum Zeitgeschehen, dreidimensionale Cartoons, Porträt-Karikaturen sowie Sport-Cartoons bilden das weite Spektrum seiner Arbeit. Die Ausstellung zeigt eine reiche Auswahl von Werken aus allen Themenkreisen.


Ausserdem: 10 kleinere Ausstellungen im Cartoonforum

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